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Entzündete Implantate – was kann man tun?

Implantate können in der Regel über viele Jahre fest im Knochen verwachsen sein und so als künstliche Zahnwurzel zur Verankerung von Zahnersatz verwendet werden. Leider kann es in seltenen Fällen auch zu einer Entzündung um das Implantat kommen, die sog. „Periimplantitis“.

Eine Folge dieser Entzündung ist häufig ein unverhältnismäßig großer Rückgang des Knochens unmittelbar am Implantat. Je weiter dieser Knochenabbau fortschreitet, desto größer ist die Gefahr, dass ein Implantat Beschwerden verursacht, locker wird oder sogar entfernt werden muss.

Ist die Entzündung aktiv, der Knochen zurückgegangen und die raue Oberfläche des Implantates mit Bakterien besiedelt, war es bis dato sehr schwer diesen Prozess zu stoppen oder sogar eine neue Einheilung des Implantates zu erreichen.

Im Jahre 2020 wurde jedoch eine vielversprechende Behandlungsmethode etabliert, das sog.Galvo Surge“-Verfahren. Diese Methode wurde über viele Jahre entwickelt und untersucht und ist nun bereit für den Routineeinsatz. So kann erstmals eine komplette Reinigung der freiliegenden Implantatoberfläche erreicht werden – eine Grundvoraussetzung, um eine Abheilen möglich zu machen. Wir sind froh, Ihnen diese spannende Therapiemöglichkeit in Rheinfelden anbieten zu können, um Implantate mit einer umgebenden Entzündung ggf. vor der Entfernung retten zu können.

Was zu beachten ist

Es muss sehr genau untersucht werden, ob eine solche Periimplantitis-Therapie bei Ihrem Implantat erfolgsversprechend sein kann. Faktoren, die berücksichtigt werden müssen sind die allgemeine Mundhygiene des Patienten, die genaue Implantatposition im Kiefer, wie stark ist der Knochen bereits abgebaut, wie sieht der Knochendefekt dreidimensional aus? Häufig ist also eine 3D Aufnahme bei der Befundaufnahme sinnvoll.

Nur bei einem kleinen Teil der Implantate ist die Behandlung überhaupt anzuraten. Dies ist im Rahmen der genauen Untersuchung abzuklären. Bei nur etwa einem Viertel der von uns untersuchten Implantate kann diese Methode verwendet werden.

Wichtig ist, dass für eine solche „Galvo Surge“-Behandlung der Zahnersatz vom Implantat entfernt werden muss, denn die Methode verlangt, dass man direkten Zugriff auf das Implantat hat. Ideal ist es also, wenn der Zahnersatz verschraubt ist und nach der Behandlung wieder aufgeschraubt werden kann. Ist der Zahnersatz zementiert, so ist der Zahnersatz danach nicht mehr zu verwenden, weil er bei der Entfernung zwangsweise beschädigt wird (es müsste neuer Zahnersatz angefertigt werden). Dies ist bei der Kosten-Nutzen Kalkulation natürlich zu bedenken.

Sollten Sie Implantate im Kiefer haben, die von einer Periimplantitis betroffen sind aber nicht behandelbar sind im Sinne dieser „Galvo Surge“-Methode, sollte man in Erwägung ziehen die entzündeten Implantate rechtzeitig zu entfernen. Nur so kann ein massiver Knochenverlust verhindert werden, der eine eventuell geplante erneute Implantation deutlich komplexer und teurer machen würde. Wir raten also immer dazu, dass man sich rechtzeitig von einem entzündeten Implantat trennt, um die Begleitschäden so gering wie möglich zu halten.

Gern berät Sie Dr. Ueberschär als Oralchirurg zu diesem Thema.

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